HWK begleitet aktiv Unternehmensnachfolge

Im Bereich der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern stehen ca. 3685 Betriebe in den nächsten 5 Jahren vor dem Generationswechsel. "Die Handwerkskammern unterstützen und begleiten die Betriebe beim Generationswechsel mit vielfältigen Angeboten - von der Unternehmensbewertung, d.h. der Zeit-, Verkehrs- & Ertragswertermittlung als erste Orientierung für den Unternehmer zur Preisfindung bis zu rechtlichen Fragen und Bildungsangeboten", so HWK-Hauptgeschäftsführer Jens-Uwe Hopf. Ziel sei es, mit der gesicherten Unternehmensnachfolge Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Wertschöpfung und Know how in der Region zu halten. Pauschallösungen gebe es nicht, jede Betriebsübergabe in jüngere Hände müsse individuell nach einem rechtzeitig festgelegten "Fahrplan" - i.d.R. mit einem Vorlauf von 5 Jahren - erfolgen. Aufgrund der demografischen Entwicklung werde es für die Betriebsinhaber immer schwerer, geeignete Nachfolger zu finden, wenn Familienmitglieder oder Mitarbeiter aus der Belegschaft nicht für die künftige Chefposition in Frage kommen. Nur ca. 40 % der Kinder von Handwerksunternehmern sind bereit, den Betrieb weiterzuführen.

"Mit der Unternehmensnachfolge wird die Bedeutung des Meistertitels - als Qualitätssiegel für fachlich qualitativ hochwertige Leitungen sowie zukunftsorientiertes Wissen im Management und kaufmännischen Bereich - einmal mehr deutlich. Mit dem Meistertitel sind somit die Voraussetzungen für eine nachhaltige Unternehmensführung gegeben. Wir begrüßen deshalb sehr, dass das Wirtschaftsministerium die `Meisterprämie` weiterführt, mit der Handwerks- und Industriemeister einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 7.500 Euro als Unterstützung zum Lebensunterhalt erhalten, wenn sie erstmalig eine Existenz durch Übernahme eines Unternehmens gründen."

Die Beratungsleistungen der HWK - Abteilung Wirtschaftsförderung - haben sich in den letzten Jahren stark von überwiegenden Existenzgründungs- zur Nachfolgeberatung entwickelt. Im Jahr 2016 gab es dazu mit Unternehmern 300 informative und 200 individuelle Beratungen - ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Kreishandwerkerschaften u.a. in Rostock, Stralsund und Neubrandenburg.

Dabei wurden beispielsweise 2016 von den Betriebsberatern der HWK Ostmecklenburg-Vorpommern Betriebsnachfolgen in allen Branchen fachlich begleitet: u.a. Kfz, Zahntechnik, Bau, Bestatter, Friseur, Metallbauer oder Orthopädietechniker. Herausforderungen treten nach den Erfahrungen der HWK vor allem mit zunehmender Betriebsgröße auf. Problematisch ist oft die Nachfolge in Unternehmen mit sehr hohen Vermögenswerten. Es ist in diesen Fällen schwierig, in kürzeren Zeiträumen Interessenten zu finden, die bereit sind, hohe Kaufpreisfinanzierungen einzugehen bzw. Unternehmen dieser Größenordnungen zu führen. Außerdem kann es unter Umständen schwieriger werden, die höheren Kaufpreise zu finanzieren. Nach den Worten von Hauptgeschäftsführer Jens-Uwe Hopf ist es zudem schwierig, in seltenen bzw. traditionellen Handwerksberufen wie z.B. Modist einen Nachfolger zu finden, da hier oft der fachliche Nachwuchs fehlt.

Die Handwerkskammer bietet potenziellen Betriebsanbietern und -suchenden zudem über die Betriebsbörse Unterstützung an.

Neben den Betriebsberatern stehen die Rechtsberater der Handwerkskammer den Betriebsübergebern und -nachfolgern gern beratend zur Seite.

 

Partnerschaft mit der Bürgschaftsbank Koordinierungsstelle

Das Projekt wird vom Wirtschaftsministerium mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit rund 236.000 Euro mit Start im Jahr 2016 (für die drei Jahre) unterstützt. Dazu gehört u.a. die Suche nach einem Nachfolger zu intensivieren, die unterschiedlichen Möglichkeiten einer Unternehmensübergabe vorzustellen, Gespräche mit möglichen Übergebern/Nachfolgern zu führen und bei der Erstellung eines Übergabefahrplanes zu unterstützen. Darüber hinaus kann gegebenenfalls der Qualifizierungsbedarf des Übernehmers ermittelt werden, Spezialisten stehen zu vertiefenden Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Die Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern des Landes sind Partner dieser Koordinierungsstelle.

 

Andreas Weber

Bereichsleiter Wirtschaftsförderung

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