Konjunkturumfrage_T
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Konjunkturumfrage Winter 2008



Keine wirtschaftliche Belebung im Hauptbau



Im regionalen Handwerk ist der wirtschaftliche Aufschwung bisher nur teilweise angekommen. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern. Der Geschäftsklimaindex, der die aktuelle und künftige Geschäftslage kennzeichnet, ist im Vergleich zur Konjunkturumfrage zum Vorjahr leicht rückläufig und liegt bei 100. Dies zeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation zu Jahresbeginn zwar stabilisiert, jedoch nicht deutlich verbessert hat.

Diese Stabilität ist an weiteren Parametern ablesbar. So gaben 70 Prozent der befragten Handwerksbetriebe einen vorrangig gleichbleibenden Auftragsbestand an. Auch die Umsatzentwicklungen blieben auf annähernd gleichem Niveau, jeder zweite Befragte gab gleiche bzw. höhere Einnahmen gegenüber dem Vorjahr an. Dementsprechend konnten 87 Prozent der Befragten aller Branchen ihre Mitarbeiterzahlen konstant halten.

"Deutlich werden gewerkespezifische Unterschiede. So ist der wirtschaftliche Motor in der Kfz-Branche, die in den vergangenen Monaten deutliche Umsatzeinbußen infolge der Mehrwertsteuererhöhung verzeichnen musste, zu Beginn des Jahres noch nicht spürbar angesprungen. Auch die Gewerke im Hauptbau haben noch nicht den Anschluss an den wirtschaftlichen Aufschwung erreicht. Eine Ursache dafür ist der zurückgehende Wohnungsbau aufgrund der gestrichenen Eigenheimzulage. Aber auch gestiegene Materialpreise für Stahl, Bitumen oder Dämmstoffe führen dazu, dass die wirtschaftliche Entwicklung im Hauptbau hinter den Erwartungen zurückbleibt" so Claudia Alder, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern.

Positiver sieht die wirtschaftliche Situation in den Gewerken des Fachbaus aus. Hier gab deutlich mehr als ein Drittel der Handwerksbetriebe eine gute, 47 Prozent eine befriedigende Geschäftslage an. So hat sich die wirtschaftliche Lage im Metallbauerhandwerk vor allem aufgrund der zunehmenden Aufträge im Zulieferbereich weiter verbessert. Ebenso konnten Ausbaugewerke wie Tischler, Elektrotechniker sowie das Installateur- und Heizungsbauerhandwerk eine gute Auftragslage und Betriebsauslastung verzeichnen.

"Zur weiteren Stabilisierung des Handwerks müssen der Binnenmarkt und der Konsum endlich gestärkt werden. Die ungewöhnlich hohen Preissteigerungsraten in allen Bereichen, d.h. die hohen Preise für Nahrungsmittel und Höchststände des Ölpreises bremsen die Kaufkraft deutlich. Steigende Material- und Rohstoffpreise belasten die Unternehmen aller Branchen zusätzlich", betont die Hauptgeschäftsführerin, nach deren Worten dringend Reformen umgesetzt werden müssen, so dass „netto mehr übrig bleibt". Das Handwerk warnt seit langem davor, dass die Beiträge zu den Sozialversicherungen wieder ansteigen und entgegen den Versprechen der Bundesregierung weit über der 40-Prozent-Marke verharren werden. Angesichts steigender Beiträge in der Pflege- und Krankenversicherung wäre deshalb ein Absenken der Rentenbeiträge wie geplant dringend notwendig gewesen. Stattdessen führt die milliardenschwere Entscheidung über die zusätzliche Rentenerhöhung erneut zu steigenden Lohnzusatzkosten.

Der Optimismus der Handwerksbetriebe bleibt laut Umfrage der Handwerkskammer infolge dieser weiteren Belastungen und Verunsicherungen verhalten. Bei prognostizierter stagnierender Geschäftslage insgesamt trüben sich die Ertragserwartungen etwas ein. Im Haupt- und Fachbau sowie im Kfz - und Nahrungsmittelhandwerk rechnen die Handwerksbetriebe in den Sommermonaten mit einer leichten Umsatzverbesserung. Trotz der gestiegenen Preise planen rund zwei Drittel der Betriebe stabile Verkaufspreise. Auch in den Sommermonaten planen die meisten Unternehmen keine Erweiterung des Mitarbeiterstamms. Lediglich elf Prozent der Betriebe - darunter der Hauptbau und das Nahrungsmittelhandwerk - werden voraussichtlich Mitarbeiter einstellen. Die Investitionstätigkeit wird sich verlangsamen, da zahlreiche Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen realisiert wurden.

Geschäftsklimaindex
Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern

Konjunkturbericht