Wirtschaftliche Stimmung trübt sich ein

10.10.2008

Die wirtschaftliche Situation hat sich im Bereich der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern in den Sommermonaten leicht erholt. Dies verdeutlichen Indikatoren wie die Geschäfts- und Auftragslage sowie die Umsatzentwicklung, die überwiegend positiv von den Unternehmen bewertet wird. Weniger optimistisch sehen die Unternehmen ihre Zukunftsaussichten.

Mehr als ein Drittel aller befragten Unternehmen bewertete die Geschäftslage mit "Gut" - saisonbedingt vor allem die Baubranche und das Metallgewerbe. Die Betriebsauslastung stabilisierte sich in den Sommermonaten: 38 Prozent konnten ihre Betriebe 80- bis 100prozentig auslasten (Vergleich 2007: 39,1 Prozent). "Die Umsatzentwicklung ist annähernd konstant geblieben: jeder fünfte Befragte gab höhere, jeder Zweite gleiche Einnahmen gegenüber dem Vorjahr an. Diese stabile Situation widerspiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt, hielten doch 88 Prozent aller Betriebe ihre Mitarbeiterzahlen konstant, nur 9 Prozent - darunter vor allem Nahrungsmittelbetriebe - stellten in der Sommersaison neue Mitarbeiter ein", betont Claudia Alder, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern.

Regional zeigt sich ein differenziertes wirtschaftliches Bild. Während die Betriebsauslastung in Rostock und im Landkreis im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 5 Prozent abnahm, stieg diese beispielsweise im Landkreis Mecklenburg Strelitz (+10,1 Prozent), in Neubrandenburg (+12,4 Prozent) und im Landkreis Uecker Randow (+18,6 Prozent) an.
Auch in der Beschäftigtensituation zeigen sich unterschiedliche Tendenzen. Trotz des zunehmenden Tourismus wurden auf Rügen und in Stralsund keine zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt, während in Rostock und Neubrandenburg weitere Arbeitskräfte im Handwerk eine berufliche Chance erhielten.

Einen guten Auftragsbestand von bis zu acht Wochen gaben die Handwerksbetriebe aus den Landkreisen Bad Doberan, Müritz und Rügen an.
Die wirtschaftlichen Prognosen sind aufgrund der schwachen Binnenkonjunktur und rasant steigenden Preise für Energie, Kraftstoff und Material deutlich verhaltener. Die zukünftige Geschäftslage wird auf ihrem jetzigen Niveau stagnieren. Nur noch 13 Prozent der Befragten schätzen zukünftig steigende und 54 Prozent gleichbleibende Umsätze ein. Die notwendigen Erträge zur Kostenbegleichung können nicht ohne weiteres über den Preis weitergegeben werden. In der Regel sind die Spielräume sehr eng und begrenzt. 72 Prozent der Betriebe erwarten Preissteigerungen im Einkauf. Bei den Verkaufspreisen wird sich somit keine Trendwende einstellen. Eine Preisanhebung im Verkauf planen nur 26 Prozent, darunter vor allem das Kfz-und Nahrungsmittelgewerbe. 64 Prozent wollen ihre Verkaufspreise konstant halten.

"Mit einer Belebung des Binnenmarktes ist auch in den kommenden Monaten nicht zu rechnen. Nach wie vor bleibt von den Bruttogehältern netto im Portemonaie zu wenig übrig. Die steigenden Preise bei Energie, Material und im Lebensmittelbereich können nicht kompensiert werden", so Hauptgeschäftsführerin Alder, die eine spürbare finanzielle Entlastung des Faktors Arbeit fordert. Zwar sei die geplante Senkung der Arbeitslosenversicherung ab 2009 ein richtiges Signal, zugleich werden aber die Belastungen der Handwerksbetriebe durch den Gesundheitsfonds weiter steigen. Die Bundesregierung müsse zudem Privathaushalten als Auftraggeber für Handwerksleistungen einen höheren Steuerbonus gewähren. Der derzeitige Steuerbonus von 20 Prozent von maximal 3.000 Euro Arbeitskosten, somit bis zu 600 Euro im Jahr, habe zusätzliche Aufträge gebracht, die das Handwerk dringend braucht.