VV, 13.03.2021
HWK OMV

Handwerkskammer OMV tagte am 13.03.2021Handwerk ist Stabilitätsanker in der Coronakrise

Friseure und Kosmetiker können endlich wieder arbeiten

Die wirtschaftliche Situation der insgesamt 12 270 Handwerksbetriebe im Bereich der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK) in der Coronazeit war ein Schwerpunkt der HWK-Vollversammlung an diesem Wochenende in Rostock. „2020 hatten wir per saldo einen Zugang in der Betriebsstatistik. Dies zeigt zum einen die Stabilität im Handwerk im vergangenen Jahr, zum anderen, dass das Handwerk als Versorger und Dienstleister immer gebraucht wird“, betonte HWK-Präsident Axel Hochschild. Dieser Trend habe im 1. Quartal dieses Jahres angehalten. Die Vollversammlungsmitglieder begrüßten deshalb sehr, dass im März auch die insgesamt mehr als 1600 Friseur- und Kosmetikerbetriebe im Kammerbereich wieder öffnen durften. Viele dieser Betriebe, die seit November/ Dezember geschlossen bleiben mussten, sind bereits existentiell bedroht.

Ebenso werden nach den Worten von Präsident Hochschild die nächsten Monate zeigen, wie sich das Zuliefererhandwerk rund um die Werften, das Kfz-Handwerk mit den wochenlang geschlossenen Autohäusern oder das Nahrungsmittelhandwerk mit dem lange weggebrochenen Cateringbereich in den nächsten Monaten entwickeln. Die vorläufige Aufhebung der Insolvenzantragspflicht könne dazu beitragen, in wirtschaftliche Not geratene Betriebe zu unterstützen.

 

Handwerk größter Steuerzahler vor allem im ländlichen Raum

Die Mitglieder des höchsten Gremiums der Handwerkskammer aus verschiedenen Branchen und Regionen bestätigten, dass die kleinen und mittleren Handwerksunternehmen in der Coronakrise die Stabilitätsanker sind. Damit gehört das landesweite Handwerk zu den größten und zuverlässigen Steuerzahlern. Und wenn die Einnahmen aus der Gewerbesteuer 2020 in MV nach Abzug der Umlagen 486 Mio. Euro betrugen und diese Einnahmen höher als vorab geschätzt liegen, dann ist dies vor allem ein Verdienst des Handwerks.

Die Vollversammlung lehnte kategorisch den in dieser Woche in den Landtag eingebrachten Vorschlag ab, mit einer Vermögenssteuer als einem „Corona-Soli“ die neuen Schulden des Landes zu decken. Dies würde erneut die regionalen kleinen und mittleren Unternehmen unverhältnismäßig treffen und nicht die Gewinner der Krise wie große Online-Anbieter.

 

Ausbildung

Das Motto „Wir lassen uns von Corona nicht ins Handwerk pfuschen“ zeigt sich u.a. in den gut gefüllten Auftragsbüchern rund um die Baubranche. „Auch die Jugendlichen und deren Eltern erleben täglich in ihrem Umfeld vom Bäcker über das SHK-Handwerk bis zum Augenoptiker, dass ohne Handwerk nichts geht. Damit bietet dieser Wirtschaftsbereich sichere Berufsperspektiven mit über 130 Ausbildungsberufen“, sagte Präsident Hochschild. So konnte im Bereich der Handwerkskammer 2020 mit 1298 neuen Ausbildungsverträgen ein Zuwachs von mehr als 2 Prozent verzeichnet werden. In diesem Jahr haben bereits mehr als 80 Jungen und Mädchen einen Ausbildungsvertrag im regionalen Handwerk abgeschlossen. Sehr gefragt sind dabei vor allem Berufe wie Elektroniker, Augenoptiker, Kfz-Mechatroniker oder Anlagenmechaniker im SHK-Handwerk. Derzeit werden im Bereich der Handwerkskammer 580 freie Ausbildungsplätze in 64 Handwerksberufen angeboten, davon bereits 8 für das Jahr 2022. Dies zeigt das vorausschauende Handeln der Handwerksunternehmen bei der Sicherung des fachlichen Nachwuchses. Die kostenfreie Lehrstellen-App der Handwerkskammer bietet den Lehrstellensuchenden eine gute Orientierung.