Vorstand der HWK warnt vor politisch motivierter Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro

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Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern sprechen sich entschieden gegen die im Koalitionsvertrag angekündigte Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde aus.

Angesichts der aktuell schwachen konjunkturellen Entwicklung, einer stagnierenden Wirtschaftsleistung und wachsender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt sehen die Vorstandsmitglieder der HWK eine massive wirtschaftliche Belastung für kleine und mittlere Betriebe, insbesondere im Handwerk.



Kritikpunkte im Überblick:

Eingriff in die Tarifautonomie:

Der Staat schränkt in unangemessener Weise den Verhandlungsrahmen der Tarifparteien ein. Die regional und branchenbezogen unterschiedlichen Lohnrealitäten werden dadurch ignoriert und verfälscht.

Lohn-Preis-Spirale droht:

Eine spürbare Mindestlohnerhöhung würde eine Kettenreaktion auslösen. Um Lohnabstände zu bewahren, müssten auch Löhne in höher qualifizierten Bereichen steigen. Die daraus resultierenden Mehrkosten müssten an Kunden weitergegeben werden. Steigende Preise für Produkte und Dienstleistungen würden reale Lohngewinne wieder aufzehren.

Gefahr von Schwarzarbeit und Auftragsrückgang:

Höhere Preise könnten insbesondere im Handwerk zu einer verstärkten Abwanderung in Schwarzarbeit oder „Do-it-yourself“-Lösungen führen.

Ausbildungsbereitschaft könnte sinken:

Der Anreiz für junge Menschen, eine Berufsausbildung zu beginnen, würde geschwächt. Wenn ungelernte Tätigkeiten mit einem Mindestlohn von 15 Euro vergütet werden, erscheint eine mehrjährige Ausbildung oft wirtschaftlich unattraktiv – mit langfristig negativen Folgen für die Fachkräftesicherung.

Sozialabgaben steigen:

Durch höhere Bruttolöhne steigen auch die Sozialabgaben, was die Unternehmen zusätzlich belastet.
Die Handwerkskammer OM-V fordert daher, die Entscheidung über die Höhe des Mindestlohns weiterhin den Tarifparteien zu überlassen. Mit Blick auf die aktuelle Arbeitsplatz- und künftige Fachkräftesicherung wäre die Einführung eines um 17 Prozent höheren Mindestlohns (aktuell: 12,82 Euro) derzeit ein fatales Signal.