
Handwerksbetriebe nicht mit weiterer Bürokratie belasten
Nachhaltigkeit ist die DNA des Handwerks. Reparaturen, Sanierungen, regionale Wirtschaftskreisläufe und eine zentrale Funktion bei der Energieeinsparung sind vor allem in den ländlichen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern seit jeher gelebte Praxis und gehören zum beruflichen Alltag der insgesamt rund 12 200 Handwerksbetriebe im Bereich der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK).
Nach den Worten von HWK-Präsident Axel Hochschild ist ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Handeln unerlässlich. „Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass den ohnehin von Bürokratielasten stark betroffenen Handwerksbetrieben beispielsweise mit den Nachhaltigkeitsberichten weitere Dokumentationspflichten auferlegt werden“ richtet Präsident Hochschild klare Worte in Richtung EU mit Blick auf den laufenden Gesetzgebungsprozess der EU zur Überarbeitung der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Der bisherige Anwendungsbereich auf Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern ist deshalb beizubehalten und darf nicht auf kleine und mittlere Unternehmen ausgeweitet werden. Diese bürokratische Maßnahme darf weder über direkte staatliche Vorhaben noch über indirekte Wege als Vorgaben für öffentliche Auftraggeber, Banken oder industrielle Kunden eingeführt werden, so Hochschild weiter.
Das kritische Niveau bei der Belastbarkeit durch überbordende Bürokratie ist ohnehin bei den kleinen und mittleren Handwerksbetrieben erreicht. „Gerade unter dem Bestreben nach Nachhaltigkeit sollten eher andere Maßnahmen wie die Bonpflicht überdacht werden“, fordert der Präsident. Das deutsche Bäckerhandwerk hat etwa fünf Milliarden Papier-Bons pro Jahr. Laut Berechnungen des Handelsverbands Deutschland ergeben die zusätzlichen Kassenbons aneinandergereiht jährlich eine Strecke von zwei Millionen Kilometern. Das ist eine Strecke, die fünf Mal so lang ist wie von der Erde zum Mond.
Axel Hochschild, Präsident der Handwerkskammer OMV