Präsidenten, Vorstandsmitglieder und Hauptgeschäftsführer der HWKen in MV_T
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Positionspapier Digitalisierung

Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern

Der digitale Wandel ist in vollem Gange. Die Digitalisierung fördert die Entwicklung neuer Technologien, Wachstum und Wohlstand. Politik und Wirtschaft müssen sich den Herausforderungen stellen, um Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern weiterhin als einen fortschrittlichen Wirtschaftsstandort zu gestalten. Effizienzpotentiale zum Abbau bürokratischer Anforderungen gilt es zu nutzen und Impulse für ein modernes eGovernment aufzugreifen. Das Handwerk hat die Chancen bereits erkannt, Unternehmen entwickeln eigene Strategien und Ansätze und setzen diese in der Praxis erfolgreich um. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Wirtschaft agieren und sich im Wettbewerb beweisen kann.

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HWK OMV

1. Landespolitik koordinieren

Das Handwerk begrüßt die „Digitale Agenda“ der Landesregierung und deren Schwerpunktsetzung. Von zentraler Bedeutung ist eine zentral koordinierte Digitalisierungspolitik des Landes. Mit der Schaffung eines koordinierenden Ressorts „Digitalisierung“ im Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung sind zumindest strukturelle Voraussetzungen geschaffen worden, um eine interministerielle Abstimmung sicherzustellen. Damit einhergehen sollte eine Abstimmung zu entsprechenden Förder- und Finanzierungsangeboten, die sich vor allem an die kleineren Unternehmen im Lande richten sollte.

2. Breitbandausbau forcieren

Eine schnelle und stabile „Datenautobahn“ ist für die Wirtschaft unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Globalisierung zu erhalten. Die Handwerkskammern fordern daher eine auf Glasfaser basierende Breitbandinfrastruktur auf Gigabit-Niveau nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen. Für jeden Handwerker muss eine Informationsmöglichkeit geschaffen werden, damit er verlässlich erfahren kann, wann für seinen Standort der Breitbandausbau Realität wird.

3. Digitalisierung in der Wirtschaft fördern

Das Handwerk und die Kleinunternehmen in MV benötigen materielle und immaterielle Unterstützung als „Hilfe zur Selbsthilfe“ bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien. Anders als Großunternehmen verfügen sie weder über Stabstellen noch über die erforderlichen Ressourcen für eine Umsetzung.
Das Handwerk regt folgende Unterstützungsmaßnahmen an:

  • Fortsetzung der Förderung der IT-Beratung gemäß Kammerberatungsrichtlinie
  • Unterstützung von Digitalisierungsinvestitionen in Hard- und Software in KMU ab einer Höhe von mind. 10.000 Euro.
  • Eine Antragstellung für Investitionsförderungen auf Grundlage der „Richtlinie zur Förderung von Unternehmensgründungen im ländlichen Raum (KU-RL MV)“ sollte auch für Betriebe möglich sein, deren Unternehmenssitz sich in Mittelzentren befindet.

4. IT-Kompetenz im Mittelstand

Digitalisierung ist keine Automatisierung, sondern eine vom Menschen maßgeblich mitgestaltete Technologie mit vielfältigen Interaktionen an der Schnittstelle Mensch-Maschine. Das erhöht die Anforderungen sowohl an die Unternehmer als auch an die Mitarbeiter. Politik und Wirtschaft sind gefordert, die Kompetenzentwicklung gerade in den kleinen Unternehmen im Lande zu unterstützen:

  • Öffnung der Qualifizierungsrichtlinie (Stand RL-Entwurf: 09.05.2018) für die
    gewerbliche Wirtschaft und das Bauhandwerk. Das Zuwendungskriterium „überregionaler Absatz“ (Primäreffekt) schließt leider das überwiegend lokal
    tätige Handwerk von dieser Förderung aus.

5. Digitale Bildung

In einem Flächenland wie MV sind Angebote zur digitalen Bildung ein strategischer Erfolgsfaktor für Wirtschaft und Gesellschaft. Dringend notwendig ist die Modernisierung der beruflichen Schulen, die mit dem „DigitalPakt Schule“ von Bund und Land nun starten soll. Zur Vermittlung digitaler Kompetenzen sind Lehrpläne anzupassen und neben Jugendlichen vor allem Lehrkräfte, Ausbilder und Mitarbeiter zu qualifizieren. Dabei ist der Kooperation mit dem von der Landes- und Bundesregierung geförderten Bildungsstätten des Handwerks ein besonderes Augenmerk zu schenken.

6. E-Government

E-Government ermöglicht Bürgern und Unternehmen den zeitlich unabhängigen digitalen Zugang zu Leistungen der öffentlichen Verwaltung. Digitalisierung stärkt auch die Attraktivität des ländlichen Raumes. Das Handwerk fordert, weitere Verwaltungsprozesse zu identifizieren, die digitalisiert einen erleichterten Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen in der Fläche ermöglichen. Services müssen bürger- und unternehmensnah entwickelt, E-Government konsequent zum Abbau bürokratischer Anforderungen und Meldepflichten von Unternehmen genutzt werden.

7. Datensicherheit und -schutz

Zunehmend vernetzte Produktions- und Leistungserstellungsprozesse in der Wirtschaft benötigen Sicherheit. Gerade den Schutz von Daten der Kunden, Zulieferer, Dienstleister und Mitarbeiter ist sicherzustellen. Mit der DSGVO besteht nunmehr eine gesetzliche Grundlage, die von KMU mit großem Aufwand umgesetzt wurde. Damit formale Kleinigkeiten durch Abmahnungen nicht zu einer Kostenfalle für KMU werden, fordert das Handwerk eine gesetzliche Prävention vor unseriösen Abmahnungen bei Datenschutzverstößen.