"Uns fehlen die Fachkräfte, die Ladesäulen installieren und Gebäude sanieren"Vollversammlung der Handwerkskammer

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK) tagte heute in Rostock. Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation der rund 12 000 Handwerksbetriebe im Kammerbereich und die Aufgaben im neuen Jahr betonte HWK-Präsident Axel Hochschild: „Bereits die Konjunkturumfrage zum 3. Quartal hat den Einbruch des Bauhaupthandwerks und die düsteren Prognosen in diesen Gewerken verdeutlicht.“ Die Tagungsmitglieder stimmten zu, dass deshalb jetzt die Politik gefordert sei, um mit kurzfristigen Maßnahmen diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Die Vollversammlung forderte u.a., dass die Kleine Bauvorlageberechtigung endlich auch in MV als Maßnahme zur Kostensenkung und Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren eingeführt wird.
Zu begrüßen sei, dass mit dem Strompreispaket Forderungen des Handwerks zur Entlastung der Stromkosten wie der Senkung der Stromsteuer aufgegriffen worden seien. Allerdings fallen wichtige energieintensive Branchen wie Textilreinigungen oder Kfz-Betriebe aus dem Handwerk weiterhin durch das Raster, da sie formal nicht zum produzierenden Gewerbe gehören. Hier forderte das Gremium der Handwerkskammer dringend Nachbesserungen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
Das Handwerk werde mehr denn je für die ambitionierten politischen Ziele von der Klimawende bis zur Mobiltät und Digitalisierung gebraucht. Dazu Präsident Hochschild: „Es ist erfreulich, dass das Verantwortungsbewusstsein unserer Betriebe in der Ausbildung von Fachkräften nach wie vor hoch ist. So haben wir im November im Kammerbereich mit 1400 neuen Ausbildungsverträgen einen Zuwachs von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen können. Doch dies reicht nicht aus, um die Fachkräftelücken zu schließen. Wir haben zu wenige Fachleute, die Ladesäulen bzw. Photovoltaikanlagen installieren oder Häuser sanieren.“ Die Mitglieder der Vollversammlung sprachen sich deshalb für eine stärkere Unterstützung der Berufsorientierung durch das Land aus. Beispielgebend sei Sachsen-Anhalt. Hier zahle das Land eine Praktikumsprämie von 120 Euro pro Woche. Gerade mit Blick auf die bundesweit 2,6 Mio. jungen Menschen ohne Berufsausbildung müsse dieses Potenzial zur Fachkräftesicherung dringend genutzt werden